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Übergreifende Projekte

 

Die Lust am Recht. Emotion, Recht und Literatur 1900 - 1935. Ein interdisziplinärer Zugang

Susanne Knaller

Das Projekt stellt sich der theoretisch wie methodologisch ertragreichen Frage nach dem Verhältnis von Emotionsmodellen, Rechtstheorien und poetologischen Ansätzen. Erarbeitet werden soll am Beispiel deutscher und französischer Texte der höchst produktive Rückgriff auf mit dem Recht zusammenhängende Emotionsparadigmen. Systematisch untersucht wird zudem, wie Rechtstheorien poetologische Emotionsangebote auf formaler und begrifflicher Ebene aufgreifen. Das sich daraus ergebende Spannungsfeld interdisziplinärer Begegnungen bildet schließlich einen weiteren Schwerpunkt.

  • Susanne Knaller: "Die emotionalen Gründe des Rechts in der Literatur - und umgekehrt. Vorschläge für einen interdisziplinären Austausch von Rechts- und Literaturwissenschaft". In: Christian Hiebaum/Susanne Knaller/Doris Pichler (Hrsg.), Recht und Literatur im Zwischenraum. Aktuelle inter- und transdisziplinäre Zugänge. Bielefeld, transcript. 2015, 119-132. 
  • Susanne Knaller: "Die Lust am Recht. Literatur, Recht und Emotion um 1900". In: Susanne Knaller/Rita Rieger (Hrsg.), Ästhetische Emotion. Formen und Figurationen zur Zeit des Umbruchs der Medien und Gattungen (1880-1939). Heidelberg, Winter 2016, 179-200.

 

 

Die Realität der Kunst

Susanne Knaller

Realitätsbegriffe sind konstitutiv für die moderne Episteme. Seit ihrer Formierung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die Diskussion vielfältig - innerhalb der einzelnen Paradigmen von Wissenschaft, Philosophie, Kunst und Literatur ebenso wie zwischen den wissenschaftlichen und ästhetischen Feldern: Realität wird als bewusstseinsunabhängige Materie verstanden, als ein Konstrukt mentaler, physischer oder körperlicher Prozesse, als Ergebnis sprachlicher Strukturen, kultureller Codes oder medialer Wahrnehmungsformen. Realität wird als von neuronalen Prozessen erzeugt gedacht oder als Resultat menschlichen Handelns und Herstellens gesehen. Realitätsmodelle enthalten stets Konzepte von Wissen, Erkenntnis und Darstellung und behandeln zugleich Fragen von Wahrnehmung, Subjektivität und Formierung. Das sind Problemstellungen, die auch das moderne Kunstsystem interessiert, das seine Karriere als ein besonderes System von Perzeption und Repräsentation, Wissen und Erkenntnis beginnt und in Ästhetiken reflektiert. Die Künste sind durch starke reziproke Relationen zu philosophischen, wissenschaftlichen und Common sense-Konzepten von Realität bestimmt. Die Monografie untersucht diese Konstellationen anhand wichtiger Schlüsselbegriffe und Kategorien: Mimesis, Realismus, Perspektive, Materialität, Dokumentation, Landschaft, Illusion usw.

  • Susanne Knaller (Hrsg.): Realitätskonstruktionen in der zeitgenössischen Kultur. Beiträge zu Literatur, Kunst, Fotografie, Film und zum Alltagsleben. Wien, Böhlau 2008. 
  • Internationale Fachtagung (gem. mit Harro Müller/Columbia University New York): Realitätskonzepte in der Kunst der Moderne, Graz 11.-12.06.2010. 
  • Susanne Knaller/Harro Müller (Hrsg.): Realitätskonzepte in der Moderne. Beiträge zu Literatur, Kunst, Philosophie und Wissenschaft. München, Fink 2011. 
  • Susanne Knaller: Die Realität der Kunst. Programme und Theorien zu Literatur, Kunst und Fotografie seit 1700. München, Fink 2015. 
  • Susanne Knaller: "Realität und Wirklichkeit in der Moderne. Eine Projektbeschreibung". In: Romanische Studien 4 (2016), 365-380. 
  • Susanne Knaller: "Always Dealing with Reality but never too close to it. Original and Copy in Modern Aesthetics", in: Corinna Forberg/Philipp Stockhammer (Hg.): The Transformative Power of the Copy: A Transcultural and Interdisciplinary Approach. Cluster of Excellence. Asia and Europe in a Global Context. Heidelberg 2017, 68-83. 
  • Susanne Knaller: "Realismus und neue Realismen. Unter besonderer Berücksichtigung der gegenwärtigen französischen Diskussion", in: Germanisch-Romanische Monatsschrift 67/2018, 323-337.

 

 

Texts with no Words. Communication of Speechlessness

Susanne Knaller, Doris Pichler, Rita Rieger

The aim of this project is to discuss and focus on an unavoidable and at the same time poetically most productive phenomenon in the context of language: that of speechlessness in the broadest sense. Speechlessness has to be considered as a paradigmatic topic of modern literature which serves to discuss radical changes in media, society, and art. Rhetoricians and authors explicitly rely on a lack of words as a medium of expression for aesthetic ideas (linguistic innovation, intermedial relations of literature with music, painting, film, dance, etc.), for certain social conditions (economic marginalization, deprivation of legal, human or individual rights, loss of individual or cultural identity) and for psychological and physical reasons, etc. The project aims to consider the intertwining of speechlessness as a phenomenon of texts and its meaning in the creative and/or reading process.

We are therefore interested in the question of how speechlessness appears and is used in both literary genres (fiction/prose, poetry, drama) and theoretical texts from 1900 to the present. This period is particularly interesting for a number of reasons: Firstly, the turn of the century brings with it a number of technical and scientific inventions. Secondly, social, media, and aesthetic innovation change the literary system and perception of art. Thirdly, the 20th century is historically marked by its many wars and genocides (WW 1+2, the Holocaust, the Spanish Civil War, Balkan Wars, etc.). All these occurrences have a deep impact on artistic creation and are reflected still today.

  • ICLA World Congress 2016 Vienna. Panel: "Texts with No Words: Communication of Speechlessness". 25. - 26.7.2016, Wien. 
  • Eva Gillhuber/Rita Rieger (Hrsg.): Texts with no Words: The Communication of Speechlessness. PhiN-Beiheift 15/2018 (open access)

 

 

Writing Emotions. Literature as Practice

Susanne Knaller, gem. mit DoktorandInnen des DP Kultur - Text - Handlung

Nach einer langen Phase, in der das Thema der Emotionen in den Literatur- und Kulturwissenschaften vernachlässigt wurde, ist es in den letzten Jahren wieder zu einem zentralen Anliegen geworden. Innerhalb der Geisteswissenschaften wurden in Disziplinen wie in den Literatur- und Kulturwissenschaften, den Filmwissenschaften, der Geschichtswissenschaft, der Ethnologie und der Philosophie ebenso wertvolle Beiträge zur Emotionsforschung geleistet wie in den Naturwissenschaften - z. B. in der Kognitionsforschung und den Neurowissenschaften - und in den Sozialwissenschaften wie etwa in der Soziologie und Psychologie. Im Rahmen des Projekts werden zentrale Fragen der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion in den Kultur- und Literaturwissenschaften zur Debatte gestellt. Diskutiert werden die interdisziplinären Herausforderungen ebenso wie die komplexe Verbindung von ästhetischen und nicht-ästhetischen Bedingtheiten von Emotion, wobei der Fokus auf dem Prozess und der Praxis des Schreibens als verbindendem Thema gelegt wird.

  • Susanne Knaller, gem. mit DoktorandInnen des DP Kultur - Text - Handlung: "Writing Emotions. Literature as Practice (19th to 21st Century)", Internationale Fachtagung, Graz, 18.-20.05.2016. 
  • Susanne Knaller (gem. mit Ingeborg Jandl, Sabine Schönfellner und Gudrun Tockner) (Hrsg.), Writing Emotions. Literature as Practice. Bielefeld, Transcript 2017.

 

 

Poetiken der Bewegung. Tanztexte 1800, 1900, 2000

Habilitationsprojekt, Elise-Richter-Projekt (Projektwebsite)

Rita Rieger

Tanztexte dokumentieren und entfalten Bewegungskonzepte, wie sie in der Darstellung moderner Verständnisse von Wirklichkeit, Subjekt und Kunst verwendet werden. In diesen Texten umfasst 'Bewegung' die physischen Bewegungen des Tanzens, des Schreibens, aber auch psychische und emotionale Bewegungen. Dennoch wurde diese Konstellation aus Bewegungs-, Emotions- und Schreibwissen sowie das ästhetische Potential von Tanztexten in literaturwissenschaftlichen Studien bislang kaum erforscht. Ziel des Projektes ist es, die Relevanz von Bewegung für die modernen Künste und die Literatur aufzuzeigen. Dazu werden vorwiegend französischsprachige Texte von ChoreografInnen und SchriftstellerInnen analysiert, die sich mit dem Schreiben von Tanz sowie dem Verhältnis von Tanz und Emotion beschäftigen. Das Korpus enthält Texte historisch markanter Wendepunkte, da für die Zeiträume um 1800, 1900 und 2000 weitreichende Verlagerungen in der Relation von Tanzästhetik, Emotionstheorie und Schreibpraktiken beobachtet werden können. Aus diesem Spannungsfeld resultieren, so die zentrale Annahme des Projektes, spezifische Textformate, die als 'Poetiken der Bewegung' charakterisiert werden.

 

Bewegungsfreiheit: Tanz als kulturelle Manifestation (1900-1950)

Rita Rieger

Als multiple Form, die sich zwischen Kunst, Unterhaltung und Sport bewegt, ermöglicht Tanz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die kulturellen, sozialen, ästhetischen wie politischen Anliegen und Veränderungen zu thematisieren und zu formieren. Unter dem Motto der Bewegungsfreiheit symbolisiert Tanz nicht nur das Aufbrechen von Grenzen zwischen den Künsten, Medien und Wissenschaften, vielmehr fungiert Tanz auch als Chiffre der sozio-kulturellen und ästhetischen Entwicklungen. Derart manifestiert sich im Tanz kulturelles Wissens und kreatives Handeln gleichermaßen.

 

 

Nationalsozialistische Sprache und die Wirklichkeit. Eine Untersuchung von Tagebüchern und Schriften des Widerstand. (Arbeitstitel)

Promotionsprojekt

Gero von Roedern

Die Bedeutung des nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienstes (RADs) ist diskussionswürdig. Aus organisationsgeschichtlicher Perspektive wurde hierzu unter anderem die Stellung der Organisation im Machtapparat des sog. Dritten Reichs und das Spannungsverhältnis zwischen Erziehungsauftrag und wirtschaftlichem Nutzen in den Blick genommen. Erziehungswissenschaftliche Forschungen thematisierten die Ideale, Theorien und Instrumente der Erziehungspolitik im RAD und konzentrierten sich auf die Abläufe in dessen Lagern. Ausprägung und Ausmaß der Kulturarbeit im Arbeitsdienst und der Versuch der Schaffung eines ‚Neuen Menschen‘ wurde zudem von der Kulturanthropologie herausgestellt.
Gegenüber diesen Bestrebungen sind die Erlebnisse der Arbeitsdienstleistenden bislang in geringerem Ausmaß Gegenstand des Forschungsinteresses gewesen. Selbstzeugnisse aus dem Arbeitsdienst wurden zwar in verschiedene Forschungsarbeiten einbezogen, aber selten der Schwerpunkt auf die, der Quellengattung eigene, Komplexität zahlreicher Funktionsweisen, Verwendungskontexte und Schreibpraktiken gelegt. Eine Ausnahme stellen hier biographisch orientierte Forschungsansätze dar, die versuchen, den Menschen in der Geschichte greifbar zu machen, aber wiederum die Institution RAD nur streifen.
Mein geschichts- und kulturwissenschaftliches Dissertationsprojekt beabsichtigt, die mikro- und makroperspektivischen Zugänge an ihrer Schnittstelle aufeinander zu beziehen und füreinander produktiv zu machen. In Anlehnung an Foucault unternimmt es die qualitative Erforschung von Diskursausprägungen und Praktiken in Briefserien vier verschiedener Verfasser*innen aus dem RAD. Zur Analyse wird interdisziplinär auf literatur- und kommunikationswissenschaftliche Erkenntnisse zu Briefen zurückgegriffen und der individuelle/biographische sowie institutionelle und historische Kontext erschlossen.
Damit können zum einen vier junge Erwachsene und ihre jeweiligen Praktiken des Schreibens im RAD näher beleuchtet werden, zum anderen aber auch die Bedeutung des Arbeitsdienstes für die Einzelnen in ein neues Licht gerückt werden. Denn die Quellen legen nahe, dass der Arbeitsdienst seine Bedeutung in ihrem Leben nicht nur an den Grenzen zwischen Arbeit und Erziehung, Disziplinierung und Indoktrination entfaltete. Stattdessen mäanderten Reaktionen auf ihn zwischen Anecken und Aufnehmen, Anpassen und Umdeuten.

 

Kontakt

Zentrum für Kulturwissenschaften

Univ.-Prof. Dr.

Christine Schwanecke

Telefon:+43 316 380 - 8182

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