Das Zentrum für Kulturwissenschaften versteht sich als ein Ort der kulturwissenschaftlichen Grundlagenforschung und wissenschaftstheoretischen Reflexion. Die am Zentrum verfolgten Projekte zeichnet aus, dass sie interdisziplinär und komparatistisch Fragen zu Kulturformen und Kulturtechniken behandeln. Dabei ist ein Interesse an kulturwissenschaftlicher Theorie- und Methodenbildung forschungsleitend. Das Zentrum versteht unter Kulturwissenschaft eine prozessorientierte Kulturwissenschaft, deren Schwerpunkte auf Theoriebildung, Begriffstransfer und Praktiken liegen. Kultur wird als relationaler, prozessualer Begriff verstanden.
Folgende Forschungsbereiche bilden die Basis für die am Zentrum erarbeiteten Projekte:
Kernthemen unserer Forschung
Folgende Kernthemen bilden derzeit am Zentrum für Kulturwissenschaften die Basis für die im Kontext von Emotionskulturen, Medienkulturen und Wissenschaftskulturen durchgeführten Projekte strukturierter und praktischer Interdisziplinarität:
Transdisziplinäre Narratologie
Genre & Kultur
Theater als Performance
Bild als Text / Text als Bild
KI & Autorschaft
Kultur in den Naturwissenschaften
Fragestellungen im Interaktionsprozess zwischen Sprache-Text-Handlung schaffen den verbindenden Rahmen für diese Kernbereiche unserer Forschung. Folgende ausgewählte Forschungsprojekte verschaffen Einblick in die Arbeit am Zentrum für Kulturwissenschaften.
Ausgewählte Projekte
Bestiarien der Moderne
Bestiarien der Moderne. Literarische Neuverhandlungen einer mittelalterlichen Textgattung.
Gencarelli, Angela
Habilitationsprojekt
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts kehrt das Bestiarium, ein zuletzt im Hochmittelalter verbreitetes katalogartiges Tierbuch, in gleich mehreren europäischen und hispanoamerikanischen Literaturen wieder zurück. Ein kurioser Befund, der anregt das Spektrum bislang erforschter Textgattungen der modernen Literatur zu erweitern. Mittelalterliche Bestiarien sammelten und porträtierten Tierfiguren mit ihren symbolischen, bzw. allegorischen Bedeutungen, nicht um ihrer selbst willen, sondern wegen ihres heilsgeschichtlichen Verweisungscharakters im Rahmen religiöser Naturauslegung. Umso erstaunlicher, dass diese im Zuge der neuzeitlichen Naturforschung verdrängte Textgattung zu Beginn des 20. Jhd. wieder stark an Aktualität gewinnt, und das unter einem stark säkularisiertem und verwissenschaftlichtem Naturverständnis. Das Forschungsprojekt rekonstruiert diese bemerkenswerte Gattungsdynamik für die deutschsprachige Bestiarien-Tradition, die bislang trotz ihrer Breite und Vielgestaltigkeit fast völlig unentdeckt geblieben ist, und sucht die neuartigen Funktionen dieser Verweisungsspiele näher zu bestimmen.
Global Currents in Translingual Poetry
Global Currents in Translingual Poetry: Tracing Language, Geography and Culture in Contemporary Anglophone Literatures
Schantl, Lisa, & Schwanecke, Christine, & Šlapkauskaitė, Rūta
Habilitationsprojekt gefördert von Arqus, gestartet am 1.11.2024
In einer Zeit von Globalisierung und Migration ist Forschung an internationaler, transkultureller und sprachlich vielfältiger Literatur unabdingbar geworden. Aus diesem Grund widmet sich dieses Projekt einer bisher wenig beachteten Kunstform: der translingualen Poesie, die sich besonders gut für sprachliche Erkundungen, De- oder Transformationen und Innovationen eignet. Translinguale und -kulturelle Literatur, die in der/den Zweitsprache(n) eines Autors oder einer Autorin verfasst ist, stellt die vorherrschende Vorstellung in Frage, dass Sprache und Kultur an Sprachgemeinschaften gebunden sind, die durch nationale Grenzen bestimmt werden. Das Projekt überschreitet die Grenzen zwischen verschiedenen geisteswissenschaftlichen Disziplinen und macht linguistische Ansätze für die literarische und kulturelle Analyse fruchtbar. Es zeigt, dass in der translingualen Poesie Sprache „de-automatisiert“ (Schmitz-Evans 1997: 120) wird und transkulturelles Wissen und interkulturelles Verständnis (re)konstruiert.
Am Beispiel diverser Dichtertexte in der weltweit meistgesprochenen Zweitsprache Englisch werden methodisch Soziolinguistik und postkoloniale Literaturwissenschaft zu einer Theorie der zweitsprachlichen Poesie zusammengeführt, deren Besonderheiten geeignet sind, mit verknöcherten Denkmustern in Forschung und Kultur zu brechen. In Anlehnung an die transnationale Wende in der Literatur (Jay 2014) werden translinguale Gedichte von Autorinnen und Autoren mit und ohne Migrationshintergrund verglichen, um geopolitische und ökologische Strömungen der anglophonen Lyrik und ihr revisionistisches und visionäres (trans-)kulturelles Potenzial nachzuzeichnen.
Jay, Paul. Global Matters: The Transnational Turn in Literary Studies. Cornell University Press, 2014.
Schmitz-Emans, Monika. Die Sprache der modernen Dichtung. Fink, 1997.
Lesenswert
Personenbezogene Forschung
Forschung
Geförderte Forschung
Weitere Aktivitäten
Archiv
Publikationen und Aktivitäten des Zentrums für Kulturwissenschaften vor 2019
Publikationen, geförderte Tagungen und weitere Veranstaltungen des Zentrums für Kulturwissenschaften, welche vor 2019 veröffentlicht wurden oder stattgefunden haben, sind in diesem Dokument aufgelistet.