Ort: HS 01.22
Zeit: jeweils Mittwoch von 18.45 bis 20.15 Uhr
Konzeption und Durchführung: Klaus-Jürgen Hermanik
Das kulturwissenschaftliche Feld der Erinnerungskulturen sowie der Gedächtnisforschung hat in einige Disziplinen seinen erfolgreichen Einzug gehalten und dient sowohl als theoretische Basis als auch vielfach als konzeptioneller Rahmen für (empirische) Grundlagenforschungen. Inhaltlich reicht der Bogen von den grundlegenden symbolischen, ikonischen und indexikalischen Zeichen von Erinnerung & Gedächtnis und deren Eigenschaften, kulturelle und soziale Bedeutungen zu tradieren und damit eine kollektive Identitätsbildung zu unterfüttern, bis hin zu den mythischen und rituellen Kommunikationsformen im Rahmen der Erinnerungskulturen. Neben diesen formativen (kulturellen) Texten und Handlungen werden auch die normativen Zugänge zum Gedächtnis, etwa jene, die die historische Verantwortung und transitorische Gerechtigkeit ins Zentrum der Forschungen rücken, gebührend berücksichtigt. Darüber hinaus wird es etwa einen doppelten Einblick in die Wahrnehmungsforschung geben, zum einen aus der naturwissenschaftlichen Sicht der Sozialpsychologie und zum anderen aus der kulturwissenschaftlichen Betrachtung von Literatur. Der Reigen der transdisziplinären Vielfalt von Erinnerung führt die Hörerinnen und Hörer auch zu den „Raum-Bildern“ und zu deren geographischen Festschreibungen, bis hin zu einer Betrachtung von Erinnerung und Gedächtnis aus emotionssoziologischer Perspektive.
Am Zentrum für Kulturwissenschaften bilden die Erinnerungskulturen einen eigenen Forschungsschwerpunkt und die Ringvorlesung soll nun vor allem dazu dienen, den Studierenden einen Überblick zu geben, wie sich Erinnerung & Gedächtnis in unterschiedlichen Disziplinen entfaltet und welche Zugänge es dabei gibt. Dazu werden bei dieser Ringvorlesung die Kompetenzen und Expertisen von Lehrenden verschiedener Institute im transdisziplinären Sinne gebündelt, was im Bereich der Erinnerungskulturen und der Gedächtnisforschung auf diese Art und Weise an der KFUG erstmalig passiert.
Einzeltermine, Vortragende, Themen
4. März 2015
Zsuzsa Barbarics-Hermanik (Geschichte)
Einführung in die historische Gedächtnisforschung. Türkengedächtnis als Instrument historischer Narrative
11. März 2015
Ulrich Ermann (Geographie und Raumforschung)
Karten und die Persistenz von Raum-Bildern
18. März 2015
Lukas Meyer (Praktische Philosophie)
Historische Gerechtigkeit
22. April 2015
Gerald Lamprecht (Geschichte / Centrum für Jüdische Studien)
Judentum und jüdische Geschichte in der österreichischen Erinnerungslandschaft im 20. Jahrhundert
29. April 2015 - entfällt
Hildegard Kernmayer (Germanistik / Zentrum für Kulturwissenschaften)
Wahrnehmung und Erinnerung
6. Mai 2015
Katja Corcoran (Psychologie)
Zeit aus Sicht der Sozialpsychologie: Wie Zeit und die Wahrnehmung der Zeit uns im Hier und Jetzt beeinflussen
13. Mai 2015
Susanne Knaller (Romanistik / Zentrum für Kulturwissenschaften)
Autobiographisches Schreiben: Die Performanz des Authentischen
20. Mai 2015
Petra Ernst (Germanistik / Centrum für Jüdische Studien)
Die jüdische Ghettogeschichte als Medium der Erinnerung
27. Mai 2015
Gastvortrag von Franz-Josef Zessner-Spitzenberg (Kath. Seelsorger im Pflege- und Sozialzentrum Rennweg der CS Caritas Socialis, Wien 3) in der Einheit von Basilius Groen (Liturgiewissenschaft)
Vergessen und Erinnern. Menschen mit Demenz feiern Gottesdienst im Pflegeheim
3. Juni 2015
Sabine Haring (Soziologie) - entfällt (Ersatztermin 24. Juni 2015)
Gedächtnis und Erinnerung unter einer emotionssoziologischen Perspektive
10. Juni 2015
Karl Kaser (Geschichte)
Visuelles Gedächtnis und visuelle Erinnerung
17. Juni 2015
Katharina Eisch-Angus (Volkskunde und Kulturanthropologie)
Gedächtnis und Grenze. Zum Erinnern im Schatten des Eisernen Vorhangs
24. Juni 2015, 17:00-18:30, HS 15.12 (ReSoWi, Bauteil C, 1.OG)
Sabine Haring (Soziologie)
Gedächtnis und Erinnerung unter einer emotionssoziologischen Perspektive
24. Juni 2015
Florian Bieber (Zentrum für Südosteuropastudien)
Die kollektive Erinnerung als Ressource des Nation-Building in Südosteuropa
Weitere Informationen zur Lehrveranstaltung finden Sie hier.