Am Zentrum für Kulturwissenschaften findet auch im kommenden Wintersemester wieder eine Ringvorlesung zu einem großen Kulturthema statt. Die Vortagsreihe beschäftigt sich dabei mit dem Thema Verwandtschaft(en), das als anscheinend anthropologische Konstante im Zentrum des gesellschaftlichen Zusammenlebens steht. Wird Verwandtschaft als Singular im herkömmlichen Sprachgebrauch in erster Linie als menschliche Beziehung aufgefasst, die biologische, soziale, rechtliche Aspekte vereint und stark kulturabhängig und -prägend ist, lässt sich der Begriff metaphorisch als Assoziationsmittel etlicher abstrakter Konzepte (z.B. für das Göttliche und verschiedene Familienkonstellationen) verwenden. Neben Abstammung, Heirat und Adoption steht der Begriff im Zusammenhang mit unterschiedlichsten Vorstellungen seines Subsystems Familie und im Wechselverhältnis mit Freundschaftsbeziehungen. Aber auch Tiere und Pflanzen bzw. alles uns bekannte Leben teilt eine Vielzahl an DNA-Strukturen, die von Verwandtschaft sprechen lassen. Als Thema und Motiv unterschiedlicher Kunst- und Kulturleistungen – von Platons Idee der „Kugelmenschen“ zu den Arbeiten Sigmund Freuds, von Goethes „Wahlverwandtschaften“ (1809) zu Thomas Manns „Buddenbrooks. Verfall einer Familie“ (1901) – ist Verwandtschaft ebenfalls auf mannigfaltige Weise präsent. Diesem breitgefächerten Verständnis des Begriffs trägt der Plural des Veranstaltungstitels Rechnung. Verwandtschaften sollen in der Ringvorlesung des Zentrums für Kulturwissenschaften im Rahmen des Lehr- und Forschungsbereiches Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL) interdisziplinär aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden.
Die Vorlesung findet jeweils montags, 18:45-20:15 im HS 11.01 (Anglistik, Heinrichstraße 36/EG, 8010 Graz) statt. Ausnahme: In der Woche nach dem Nationalfeiertag findet die Vorlesung am Dienstag (27.10.) zur selben Zeit am selben Ort statt.
Das Programm finden Sie hier.