Im Rahmen des Symposiums "TextVerHandlungen" wird Univ.-Prof. Dr. Ludwig Jäger (RWTH Aachen) am Zentrum für Kulturwissenschaften einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema
DAS SPIEL DER SKRIPTUREN
»Praktiken der Wiederverwendung« und das Problem der Transkription
(Keynote) halten.
Zeit: Donnerstag, 24. Jänner 2019 | 18:00 h
Ort: SZ 15.21, Resowi-Zentrum, Bauteil A, 2.OG (Universitätsstraße 15, 8010 Graz)
Abstract
Der Gegenstand des Vortrags wird nicht im engeren Sinne texttheoretischer Natur sein. Er wird aber von einigen Überlegungen ausgehen, die Gérard Genette zu "Texten" angestellt hat. Dieser Ausgangspunkt wird deshalb gewählt, weil Genette insbesondere in seinen beiden Büchern "Paratexte" und "Palimpseste" im Horizont des Begriffes der "Textualität" theoretische Hinsichten dessen, was ein Text sei, verhandelt, die über das mediale Format des Textes hinaus konstitutive Eigenschaften der kulturellen Semantik und ihrer symbolischen Entitäten (Skripturen) insgesamt betreffen. Diese Eigenschaften insbesondere sind es, die aus einer zeichen- und medientheoretischen, genauer aus einer transkriptionstheoretischen Perspektive in den Blick genommen werden sollen. Meine Überlegungen werden dabei ihren Ausgang nehmen von einem Problem, das bei Genette zentral verhandelt wird, von dem Problem nämlich, dass Texte, um sich als Texte zu konstituieren, um ihre semantische und kommunikative Wirksamkeit zu entfalten, über sich hinaus in "manifeste oder geheime Beziehungen zu anderen Texten" treten müssen. Sie unterliegen insofern einer "transkriptiven Logik", die für die kulturelle Semantik insgesamt konstitutiv ist.
Zur Person
Ludwig Jäger ist Sprach-, Medien- und Kulturwissenschaftler und hatte von 1982 bis 2011 den Lehrstuhl für Deutsche Philologie an der RWTH Aachen inne. Von 2002 bis 2008 war er zudem Geschäftsführender Direktor des Forschungskollegs "Medien und kulturelle Kommunikation" (SFB/FK 427). Er ist Senior Advisor des "Internationalen Kollegs Morphomata" (Universität zu Köln) sowie des "Kompetenzzentrums für Gebärdensprache und Gestik" (RWTH Aachen). Zu den Forschungsthemen von Ludwig Jäger zählen Medientheorie, Sprach- und Zeichentheorie, Fachgeschichte sowie Theoriegeschichte der Sprachwissenschaft. Er ist Herausgeber der Reihe "Mediologie" (bei Fink, München) und Mitherausgeber der Zeitschrift "Sprache und Literatur" (ebenfalls Fink, München).
Neueste Publikationen:
Sprache – Kultur – Kommunikation/Language – Culture – Communication. Ein internationales Handbuch zu Linguistik als Kulturwissenschaft/An international Handbook of Linguistics as a Cultural Discipline. De Gruyter, Berlin 2016. (hg. gem. mit Werner Holly, Peter Krapp, Samuel Weber, Simone Heekeren)
Handbuch der Mediologie. Signaturen des Medialen. Fink, München 2012 (hg. gem. mit Christina Bartz, Marcus Krause, Erika Linz).
Medienbewegungen. Praktiken der Bezugnahme. Fink, München 2012 (gem. mit Gisela Fehrman, Meike Adam).
Media, Culture, and Mediality. New Insights into the Current State of Research. Transcript, Bielefeld 2010 (hg.gem. mit Erika Linz, Irmela Schneider)
Ferdinand de Saussure. Zur Einführung. Junius, Hamburg 2010.
Kontakt
Dr. phil. Doris Pichler
Zentrum für Kulturwissenschaften
Attemsgasse 25/II
8010 Graz
doris.pichler(at)uni-graz.at, T +43 (0)316-380-8092
Eine Anmeldung ist nicht notwendig, der Eintritt ist frei.